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Wunderbares Naturschauspiel seit 10 Jahren

Bruchhofer Turmfalken 2021

06.07.2021

Sie sind wieder da. Schon seit mehr als 10 Jahren freuen wir uns auf ein Naturschauspiel in der Rosenstraße in Bruchhof: Turmfalken - von der Brut bis zum Schlüpfen und dem Ausflug der jungen Fälkchen.
Nun aber erst einmal der Reihe nach. Aus den Fenstern im 2. Stockwerk unseres Hauses in der Rosenstraße 12 hat man einen sehr guten Blick auf eine Dachluke im Giebel des gegenüber liegenden Anwesens Rosenstraße 10. Dort haben Turmfalken seit Jahren einen für sie geeigneten und wohl idealen Brutplatz gefunden, denn bisher kamen sie jedes Jahr wieder. Das Haus hatte in den letzten Jahren wechselnde Bewohner, stand auch mal leer. So stellt sich bei uns Jahr für Jahr nach dem Ausflug der jungen Fälkchen immer wieder die bange Frage:  Kommen sie im nächsten Jahr wieder und werden sie weiterhin in dem Anwesen geduldet? Denn so viel Freude sie auf der einen Seite dem Beobachter und Hobbyfotografen bereiten, auf der anderen Seite machen sie auch ganz schön Dreck… So sind wir auch dem neuen Eigentümer und den Bewohnern des Anwesens Rosenstraße 10, Familie Syla, äußerst dankbar, dass sie auch in diesem Jahr ihre „Untermieter“ dulden. Herr Syla, der selbst Bauunternehmer ist und die offenen Dachluke leicht hätte schließen können, hat davon abgesehen, weil er offenbar selbst ein Herz für die Falken hat. Schon im Februar kamen in diesem Jahr Papa und Mama Falke sporadisch vorbei, um ihr Domizil für dieses Jahr auszuwählen und zu begutachten. Offensichtlich wurde es als geeignet empfunden,  denn man ließ sich wieder nieder.

Turmfalken sind Gebäudebrüter. Sie nisten sich gerne in Türmen oder in hohen Giebeln ein. Da solche Unterschlupfmöglichkeiten leider immer seltener werden, ist es umso erfreulicher, wenn derartige Möglichkeiten, wie hier, erhalten bleiben. Turmfalken sind außergewöhnlich schöne Vögel. Das Männchen hat einen grau bis blau schimmernden Kopf, das Weibchen ist einheitlich rotbraun gefärbt. Das Männchen ist etwas größer als das Weibchen. Es hat meist einen einen rotbraunen Rücken, auf dem sich kleine schwarze Flecken befinden. Hinterrücken und Schwanzfedern sind hellgrau. Unsere Bruchhofer Falken finden in der Nähe genug Nahrung. So ist beispielsweise das nahe Closenbruch gesegnet mit Mäusen. Erbeutet werden diese beim sogenannten „Rüttelflug“. Zuständig ist Papa Falke. Er bleibt dabei in einer Höhe von 10 bis 20 Meter in der Luft stehen und späht nach der Beute. Hat er beispielsweise eine Maus erspäht, geht es im Sturzflug hinab und er greift zu, wobei er kurz vor dem Boden abbremst.  

Balz und Paarung haben im März / April  begonnen, in diesem Jahr wurden fünf Eier gelegt.
Und nach etwa dreißig Tagen Brutzeit begannen die Küken zu schlüpfen. Begleitet von den ständigen „Hi Hi Hi“ - Rufen, erfolgt dann die Versorgung der Falkenkinder und Falkenmama. Und alles kann von uns beobachtet werden. Dabei geht es manchmal ziemlich blutig zu, so kann man schon manche Maus von innen erkennen. Während wir diesen Artikel schreiben, ist es Anfang Juni, und wir  beobachten schon ziemlich groß gewordene Nachwuchsfalken. So langsam wird es eng in der Dachluke. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, und die ersten Flugübungen werden beginnen. Gespannt warten wir dann auf den ersten Ausflug und hoffen, dass alles gut geht… Da gab es schon das eine oder andere Drama in der Vergangenheit. So saß vor einigen Jahren einmal ein Falkenkind plötzlich auf unserer Terrasse und traute sich nicht mehr vom Fleck. Zu Hilfe gerufen wurde damals der frühere Lehrer Helmut Kolb (verstorben), der in Jägersburg Vögel betreute. Er war in der Lage, das Fälkchen professionell einzufangen, bei sich dann aufzupäppeln und schließlich auszuwildern. Vor zwei Jahren kam es zu einer dramatischen Rettungsaktion: eines der Jungen war aus dem Horst gefallen, wohl ohne die erforderlichen Flugkenntnisse. Es schien unverletzt, war aber hilflos. Seine Eltern griffen nicht ein. Es konnte dann nach Kaiserslautern in eine Aufzuchtstation verbracht werden. Dort wurde es dann weiter gepflegt.  

Aber auch an der Kaiserslauterer Straße gibt es eine Brutstätte für Falken. Dort wohnt die turmfalkenbegeisterte Familie Taubert. Obwohl diese Straße stark befahren ist, ist es der Familie gelungen, Falken zum wiederholten Male anzulocken. Jörg Taubert schuf mit einem aus Holz gefertigten  Kasten einen  Brutplatz im Giebel des Hauses. Zusätzlich installierte er eine Webcam. So kann man ununterbrochen den Werdegang der jungen Fälkchen verfolgen. In diesem Jahr hinken die Falken der Kaiserslauterer Straße den „Rosensträßlern“ in der Entwicklung ein paar  Tage hinterher.

Wie dem auch sei, an beiden Brutstätten wird im Juni der Ausflug erfolgen. Und wiederum werden sie eine Fülle von schönen Erinnerungen hinterlassen, sowie die Hoffnung auf eine Wiederkehr im nächsten Jahr.

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