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Marc Piazolo im Gespräch

Interview mit dem Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl

13.05.2024

  • Dr. Marc Piazolo kandidiert für die Grüne Homburg bei der Wahl des Oberbürgermeisters

Dr. Marc Piazolo wird für den Posten des Oberbürgermeisters der Universitäts- und Kreistadt Homburg kandidieren. 

Herr Piazolo, Sie sind Ökonom und bringen als Dekan der Hochschule Kaiserslautern langjährige Verwaltungserfahrung mit. Warum wollen Sie es nach Ihrem respektablen Ergebnis 2014 (18%) ein zweites Mal wagen?

Meine Heimatstadt, in der wir sehr gerne leben, möchte ich attraktiver machen und wirtschaftlich voranbringen. Als wir 1999 nach Homburg zogen, fühlten wir uns sehr schnell wohl. Unsere vier Jungs kamen in unterschiedlichen Sportvereinen unter, bis sie schließlich in mehreren Homburger Fußballvereinen spielten. Das war für uns der einfachste Weg jeden Winkel des Saarlandes kennenzulernen. Für mich selbst bildet die Volleyballtruppe des TV Beeden seit über 20 Jahren ein fester Anker und dient der Bodenhaftung. Insbesondere die Jugendarbeit der Vereine schätze ich sehr. Sie muss auch in Zukunft weiter unterstützt werden.  

Als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat kenne ich viele der Herausforderungen Homburgs aus der Innenansicht. Als Sanierungskommune können wir nicht alles finanzieren, sondern müssen kluge Prioritäten setzen. 

Damit Homburg seine Chancen ergreift, braucht es frischen Wind und die nötige Qualifikation an der Stadtspitze! Die wirtschaftspolitische Kompetenz bringe ich u.a. aus meiner Zeit bei der Dresdner Bank und im Bundeskanzleramt mit.

Sie haben zwei Startups beratend begleitet. Welche Chancen sehen Sie für den Industrie- und Wissenschaftsstandort Homburg?  

Mit dem Universitäts- und Gesundheitsstandort (UKS) sowie den Informatik lastigen Forschungszentren in der Region bietet die Stadt einen idealen Standort für Neu- und Ausgründungen. Räumlichkeiten für Gründer, schnelle und unbürokratische Unterstützung könnte die Stadt initiieren, vermarkten und begleiten. Das Augenmerk sollte auf der Ansiedelung von innovativen Unternehmen und der Erweiterung von bestehenden mittelständischen Betrieben in Homburg liegen. Gleichzeitig sind die ansässigen Automobilzulieferer in ihrer Transformation zu unterstützen. Über die Haushaltsdisziplin sind weitere Gewerbesteuererhöhungen zu vermeiden.

Die Attraktivität der Innenstadt für Einkauf, Kultur und Gastronomie ist im Vergleich zur regionalen Konkurrenz gut. Die Stadt könnte mit weiteren Angeboten und der Entwicklung von gemischten Quartieren (Wohnen und Arbeiten) innenstadtnah am Zweibrücker Tor, Enklerplatz und Vauban-Carreé schneller vorangehen. Ein innovatives Parkleitsystem verknüpft mit einer einheitlichen und bezahlbaren Parkraumbewirtschaftung würde die Parkraumsuche verringern. Verkehrliche Entlastung der Innenstadt böten zudem neue ÖPNV-Angebote (Rufbus) und ein durchgängiges Radwegenetz. 

Der Fachkräftemangel wird inzwischen in allen Bereichen offensichtlich – von der Pflegekraft bis zum IT-ler. Gleichzeitig haben wir exportorientierte Unternehmen, die auf die EU als Absatzmarkt angewiesen sind. Offenheit und Integration vor Ort sind nötig. Es ist vorbildlich, was insbesondere die Vereine im Bereich der Integration an Arbeit leisten! 

Welche Rolle spielt für Sie die Stadtverwaltung im Zusammenspiel mit den Bürgerinnen und Bürgern? 

Eine schlanke Bürokratie und gut nachvollziehbare Entscheidungen stärken das Vertrauen in die Stadtverwaltung. Die strafrechtlichen Verfehlungen früherer OBs und politische Seilschaften haben den Ruf der Stadt stark beschädigt. Bei der Personalgewinnung muss die fachliche und soziale Kompetenz im Vordergrund stehen und nicht das Parteibuch! 

Sie treten für die Grünen an – wie ist Homburg vom Klimawandel betroffen, und was können wir konkret dagegen tun?

Die Sommer werden heißer und trockener. Dies hat Auswirkungen insbesondere für Kinder und ältere Menschen, die in der Stadt leben. Zudem treffen uns Starkregenereignisse, wie zweimal am Ohligberg 2022. Diese verursachten hohe Kosten für die Anwohner, aber auch für den städtischen Haushalt! Es muss vorausschauend in Rückhalteflächen, mehr Grün in der Innenstadt und Rückbau von Versiegelungen investiert werden. Je länger wir warten, desto teurer wird es! Es gibt Förderprogramme, die wir nutzen sollten, damit diese Investitionen zu stemmen sind. 

Mit Blick auf Sonnen- und Windenergie lohnen sich viele Investitionen längst. Auf kürzere Frist könnten wir die Energieproduktion vor Ort deutlich erhöhen. Dabei sollten sich die Homburger Bürger durch Genossenschaftsmodelle beteiligen können ergänzt durch das Engagement der Stadtwerke. Neue Wege, wie die Wärmegewinnung aus Abwasser, ermöglichen den Aufbau von Nahwärmenetzen für neue Wohnquartiere (DSD-Gelände).

Langfristig könnte eine realisierbare Wiedervernässung der Moore als CO2-Speicher dienen. Gleichzeitig würde der Königsbruch als attraktives Naherholungsgebiet aufgewertet, was den Tourismus stärkt.  

Wo liegen Ihre Prioritäten als neuer Oberbürgermeister?

Zum einen in der Sanierung der städtischen Infrastruktur, wie städtische Gebäude, u.a. das Alte Rathaus, die Hohenburg Schule, das Sportzentrum Erbach sowie Straßen und Kanäle. Es ist nicht meine Art Luftschlösser zu versprechen, wie den überdimensionierten Ausbau des Waldstadions mit 20 - 30 Mio. €, oder Naherholungsgebiete, wie die Mastau, für den Straßenbau zu opfern (B423neu). Es gilt realisierbare Alternativen umzusetzen, die Homburg stärken und Betroffene effektiv entlasten. 

Bei langfristigen Projekten, wie z.B. die kommunale Wärmeplanung oder die Gestaltung der Innenstadt gilt es die Bürgerschaft frühzeitig einzubinden. Wenn wir das Verbindende in den Mittelpunkt des Handelns stellen und gleichzeitig auch mal Neues wagen, dann hat Homburg eine vielversprechende Zukunft! 

Unter https://www.gruene-homburg.de finden Sie weitere wichtige Informationen über Marc Piazolo und die Grüne Homburg. © Marc Piazolo



Bilder: Piazolo
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