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"Iron Maiden in love with Vivaldi"

Das Meisterkonzert im Saalbau mit dem Stuttgarter Kammerorchester

10.05.2023

  • kurz vor dem Konzert
  • Katharina Fasoli
  • Antonio und Eddie, das Maskottchen von Iron Maiden

Sie hören kein Heavy Metal? Macht ja auch nichts, doch wenn das Stuttgarter Kammerorchester mit seinen fast 20 StreicherInnen und ViolilistInnen es Ihnen nicht sagen würde, dass sie nun Klassiker von Iron Maiden hören, Sie würden es nicht erkennen! Zumindest ging es unserem Mann vor Ort so, als er sich am 4. Mai im Saalbau wiederfand. Das etwas mehr als einstündige Klassikmusikprogramm des Abends war jedenfalls absolut außergewöhnlich. Abwechselnd wurden Werke von Antonio Vivaldi (1678-1741, Barockzeitalter) und Stücke von der 1975 gegründeten britischen Hard Rock und Heavy Metal-Band "Iron Maiden" gespielt. Diese bringt auch heute immernoch fleißig Alben heraus, zuletzt ihr 17. Album namens "Senjutsu" im Jahr 2021. Kurz nach 19.00 Uhr führte Markus Korselt, der künstlerische Leiter der Meisterkonzerte, wie gewohnt die Gäste des Saalbaus ins Programm ein. Hierin kam der geschäftsführende Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters auch nicht umhin zu erwähnen, welche mannigfaltigen Ähnlichkeiten es doch zwischen Vivaldi und Iron Maiden gibt. Der "Priester mit den roten Haaren", wie Antonio Vivaldi oftmals bezeichnet wurde, hatte wohl noch keinen Lockenstab oder Glätteisen zur Verfügung gehabt, wie es die ondulierten Haarprachten der Heavy Metal-Kultband Iron Maiden vermuten ließen. "Teufelsgeiger" war auch so ein Begriff, der im Zusammenhang mit Vivaldi fiel und Iron Maiden hat ja einen Song mit der Textzeile "666, the Number of the Beast - Hell and fire was spawned to be released", was im prüden England des 1980-er Jahre einigermaßen für Furore sorgte. "Allesamt Teufelsanbeter, die die Jugend verderben!" und ähnliche Stammtischparolen gab es in dieser Zeit bestimmt hier und da zu hören. Alles Dinge, mit denen sich Vivaldi bestimmt auf die ein oder andere Art ebenso hat herumschlagen müssen, denn Vivaldis Fans damals suchten vor allem eins: Rausch und Ekstase und Antonio Vivaldi war mit seiner Musik und den 500 aufgeführten Konzerten damals DER Rockstar seiner Zeit! Als Vivaldis Brüder im Geiste, was die britische Kult-Band zweifelsohne in der Barockzeit gewesen wäre, fegen die Metaller nun schon seit fast 40 Jahren mit ihren Shows durch die Arenen aller Kontinente, mit teilweise 200.000 Fans im Publikum! "Ihre Balladen rufen das Unheimliche und Morbide laut beim Namen", wie man in der Presse einst las "und zwingen es in die Knie, mit messerscharfen Cuts, himmelsstürmenden Bass-Soli und orkanartigen Drums. Heavy Metal at its best - Vivaldi hätte es geliebt." So auch das Homburger Publikum, welches zu jeder sich bietenden Gelegenheit das Stuttgarter Kammerorchester freudig beklatschte. Teilweise animierten die Musiker auf der Bühne auch zum Mitklatschen während einigen der dargebotenen Stücke. Es war ein unbeschreiblich schöner musikalischer Abend der ganz besonderen Art - eben "Classic meets Metal". Und wie schon erwähnt: Wenn man es nicht besser gewusst hatte, konnte man es als Laie wohl nicht wirklich auseinanderhalten, was jetzt von Iron Maiden und was von Antonio Vivaldi zu sein schien. Unglaublich, aber wahr! Versäumen Sie es daher auch nicht, sich die zukünftig stattfindenden Meisterkonzerte im Homburger Saalbau vorzumerken. Es ist jedes Mal wieder ein ganz besonderes Erlebnis dort - auch wenn Sie persönlich jetzt noch nie erwogen haben, sich ein Klassikkonzert anzuhören. Es lohnt sich allemal und trägt zu einer durchweg abgerundeteren Weltsicht bei.

Das Programm dieses Homburger Meisterkonzerts mit dem Stuttgarter Kammerorchester sah an dem Abend des 4. Mai 2023 wie folgt aus: 

1. Stück: Antonio Vivaldi - "Violinkonzert e-Moll RV 278" (1. Satz)

2. Stück: Iron Maiden - "Murders in the Rue Morgue/Wrathchild"

3. Stück: Antonio Vivaldi - "Concerto ripieno d-Moll RV 128" 

4. Stück: Iron Maiden - "Fear of the dark"

5. Stück: Antonio Vivaldi - "Die vier Jahreszeiten - Der Winter" op. 8 RV 297

6. Stück: Antonio Vivaldi - "La Follia" für zwei Solo-Violinen und Basso continuo d-Moll RV 63

7. Stück: Iron Maiden - "Phantom of the opera"

8. Stück: Antonio Vivaldi - "Die vier Jahreszeiten - Der Sommer" op. 8 g-Moll RV 315

9. Stück: Iron Maiden - "Can I play with madness"


Das Konzert verlief durchgehend ohne Pause und war gegen 20:45 Uhr etwa zu Ende. 



Bilder: Chris Ehrlich
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