nach oben

Gesundheitsbeitrag

Vollwertige Ernährung und Vollwert-Ernährung - wo sind die Unterscheide?

09.05.2023

Der Begriff der vollwertigen Ernährung hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker durchgesetzt und taucht vor allem im Zusammenhang mit Themen aus dem Fitness- u. Gesundheitsbereich regelmäßig auf. Was genau eine vollwertige Ernährung ist, für wen sie sich eignet und was sie mit der namensverwandten Vollwert-Ernährung zu tun hat, werden wir uns im Folgenden anschauen.

Die vollwertige Ernährung ist ein Konzept der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), das als Leitlinien für eine ausgewogene, gesunderhaltende Ernährung fungiert. In ihrer ursprünglichen Form bezieht sich die vollwertige Ernährung auf gesunde Erwachsene, sie kann jedoch mit einfachen Veränderungen auch an spezielle Personengruppen wie etwa Schwangere, Kinder oder Senioren angepasst werden. Ganz allgemein geht es dabei immer darum, einen bereits gesunden Körper weiterhin gesund zu erhalten, indem man ihn über die Nahrung bestmöglich mit allem versorgt, was er benötigt. Der Fokus liegt hier also auf der Prävention, damit ernährungsbedingte Krankheiten möglichst vermieden werden und die optimale Leistungsfähigkeit des Körpers erhalten bleibt. Die vollwertige Ernährung ist also keine Diät-Form mit dem Ziel die Gewichtsabnahme und ist daher auch weder mit der Berechnung von Kalorien noch mit bestimmten Ge- und Verboten verbunden. Dennoch kann sie für Menschen, die sehr viel Gewicht verlieren müssen oder wollen ein guter Einstieg in neue Ernährungsmuster sein und ein erstes Gefühl dafür vermitteln, wie eine gesunde Ernährung tatsächlich aussieht. Im Zentrum der vollwertigen Ernährung steht vor allem die sorgfältige und bewusste Auswahl von Lebensmitteln sowie eine möglichst schonende Zubereitung. Bevorzugt werden dabei unbehandelte, weitgehend naturbelassene Produkte wie Obst, Gemüse, Eier, Fisch und Fleisch von möglichst hoher Qualität. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch die Vollwert-Ernährung, deren Grundstein der bekannte deutsche Arzt Werner Kollath (1892 – 1970) legte. Auch hier geht es darum, dass die Nahrungsmittel möglichst natürlich und unverarbeitet sind, damit ihr „voller Wert“ erhalten bleibt. Man geht hier also davon aus, dass mit zunehmendem Maß an Verarbeitung der Wert, der im Lebensmittel enthaltenen Inhaltstoffe sinkt. Der Verarbeitungsgrad spiel im Rahmen der Vollwert-Ernährung eine entscheidende Rolle, während die vollwertige Ernährung nach DGE ihren Fokus hauptsächlich darauf richtet, dass die Nahrung bedarfsgerecht ist, damit alle lebensnotwendigen Nährstoffe zugeführt werden. Zwar ist es gut und wichtig schon beim Einkauf darauf zu achten, dass die Lebensmittel den oben genannten Anforderungen entsprechen, die Vertreter der Vollwert-Ernährung gehen jedoch noch einen Schritt weiter und sprechen auch für die Art der Zubereitung klare Empfehlungen aus. Auch hier steht der Gedanke im Vordergrund, dass alle wertvollen Inhaltsstoffe so gut wie möglich erhalten bleiben sollen. Ein großer Teil der Vollwert-Ernährung besteht daher aus unerhitzter Frischkost. Dazu gehören neben Obst und Gemüse auch Getreide, Nüsse, Samen und Ölsaaten. Ein inzwischen bekanntes Rezept aus der Vollwert-Küche ist das Frischkornmüsli, bei dem Getreidekörner zuerst geschrotet und dann über mehrere Stunden in Wasser oder Pflanzenmilch eingeweicht werden. Da Roh- bzw. Frischkost schwerer verdaulich ist, werden bei einer Vollwert-Ernährung etwa 50% der täglich verzehrten Lebensmittel erhitzt. Hierbei sind schonende fettarme Zubereitungsmöglichkeiten wie Dünsten oder Dampfgaren zu bevorzugen. Ein weiterer Aspekt, der jedoch auch bei der vollwertigen Ernährung teilweise zum Tragen kommt, sind bestimmte ethischen Anforderungen an die Ernährungsweise. So achten konsequente Vertreter beider Ernährungsformen darauf, dass die Nahrungsmittel aus hochwertigem, möglichst biologischem Anbau stammen und sowohl saisonal als auch regional verfügbar sind. Vergleicht man also die vollwertige Ernährung mit der Vollwert-Ernährung so stellt man fest, dass die Gemeinsamkeiten auch über die Ähnlichkeit des Namens hinausgehen. Dennoch ist die Vollwert-Ernährung in einigen Bereichen konsequenter und steckt die Grenzen deutlich enger. Gerade was die Zubereitung von Speisen betrifft, gibt die vollwertige Ernährung nur eine grobe Richtung an, während die Vollwert-Ernährung sogar eine Prozentuale Aufteilung empfiehlt. An dieser Stelle muss jedoch gesagt sein, dass die relativ große Menge an Rohkost bei der Vollwert-Ernährung vielen Menschen Probleme bereitet, weil der Darm häufig nicht daran gewöhnt ist, so viel Verdauungsarbeit leisten zu müssen. Auch die ethischen Anforderungen, bringen zuweilen Schwierigkeiten mit sich, da sie zwar gut und richtig, für vielen jedoch aus finanziellen Gründen einfach nicht dauerhaft umsetzbar sind. Fest steht aber, dass beide Ernährungsformen grundsätzlich in dieselbe Richtung gehen. Es geht in beiden Fällen darum, den Körper mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen, die Verdauung durch den Verzehr von Ballaststoffen zu fördern und allgemein ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Lebensmittel in einer gesunden Ernährung enthalten sein sollten. Wer jedoch gerade erst anfängt sich mit seiner Ernährung auseinanderzusetzen, könnte durch die vielen Vorgaben der Vollwert-Ernährung abgeschreckt werden und sollte sich besser über einen Einstieg mit der vollwertigen Ernährung langsam herantasten, um auch den Körper nicht zu überfordern.  Beide Varianten haben aber ihre Daseinsberechtigung und tragen positiv zu einem besseren Verständnis im Umgang mit Lebensmitteln und der eigenen Gesundheit bei.

zur Übersicht

Sie möchten eine Werbeanzeige schalten?

Rufen Sie uns gerne unter +49 (0) 68 41 / 61 40 5 an oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Bagatelle

Die Homburger Stadtzeitung


Seit Oktober 2019 bieten wir Ihnen auch an, die Bagatelle online zu lesen. Klicken Sie einfach auf den unten stehenden Link, um dann kostenfrei die Bagatelle als PDF lesen zu können. Um künftig noch schneller und aktueller zu sein, werden wir auch online für Sie noch präsenter sein. 

Viel Spaß wünscht Ihnen das Team der Homburger Stadtzeitung!

Online-Ausgabe  
© 2024 - Bagatelle Homburg
Datenschutz       Impressum