GesundheitsbeitragZucker & Alternativen Teil II10.04.2023Nachdem wir uns in der vergangenen Ausgabe mit dem Zucker an sich sowie dessen Vor- und Nachteilen befasst haben, sprechen wir nun darüber welche alternativen Süßungsmittel es gibt und ob diese wirklich die bessere Wahl sind. Wenn es um süß schmeckende Dinge geht, die kein Zucker sind, unterscheidet man zwei wesentliche Gruppen. Das eine sind die Zuckeraustauschstoffe und das andere sind die Süßstoffe. Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es einige bedeutende Unterschiede, die wir uns im Folgenden etwas näher anschauen werden. Während Zuckeraustauschstoffe zum Teil noch Ähnlichkeiten zum normalen Zucker aufweisen und ihren natürlichen Ursprung oft in verschiedenen Stärkearten haben, sind die Süßstoffe ein durch und durch künstliches Produkt, das vollständig vom Menschen geschaffen wurde. Auch hinsichtlich der Energiedichte gibt es Differenzen. Süßstoffe sind ausschließlich kalorienfrei und liefern keinerlei verwertbare Energie. Zuckeraustauschstoffe haben dagegen häufig einen Restanteil an Kalorien, sind also nicht ganz so energiedicht wie der handelsübliche Haushaltszucker, aber eben auch nicht gänzlich kalorienfrei (abgesehen von Ausnahmen wie etwa Erythrit). Durchschnittlich enthalten Zuckeraustauschstoffe etwa 40 % weniger Kalorien als Saccharose. Gedacht waren diese Produkte ursprünglich für Diabetiker, da sie den Blutzuckerspiegel nicht erhöhen; heute erfreuen sie sich jedoch vor allem im Fitness- und Gesundheitsbereich großer Beliebtheit und sind aufgrund der steigenden Nachfrage auch deutlich leichter erhältlich als noch vor einigen Jahren. In der EU sind aktuell folgende Zuckeraustauschstoffe zugelassen: Xylit, Erythrit, Sorbit, Maltit, Laktit, Mannit, Isomalt und Polyglycitolsirup. Vergleicht man die Süßkraft dieser Stoffe mit der von Zucker sind lediglich Xylit und Maltit annähernd gleich süß. Vor allem Xylit kann beim Backen von Kuchen oder der Zubereitung von Desserts quasi genauso verwendet werden wie Zucker. Zu beachten ist allerdings, dass Zuckeraustauschstoffe in größerer Menge eine abführende Wirkung haben und daher nur in Maßen verzehrt werden sollten. Das liegt daran, dass sie zur Gruppe der Polyole (Zuckeralkohole) gehören, welche im Darm Wasser binden und damit Durchfälle verursachen können. Gerade für Menschen, die an Darmerkrankungen oder dem Reizdarmsyndrom leiden, kann der Verzehr von Polyolen zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Man sollte sich hier besser langsam herantasten und ausprobieren ob und wenn ja in welchen Mengen der Körper mit Zuckeraustauschstoffen zurechtkommt. Wie bereits erwähnt gibt es noch eine weitere Gruppe an Süßungsmitteln, nämlich die sogenannten Süßstoffe. Dazu gehören unter anderem Stoffe wie Saccharin, Sucralose, Aspartam, Advantam, Cyclamat uvm. Diese sind vollständig kalorienfrei und haben außerdem keinerlei kariogene Wirkung. Für unsere Zahngesundheit stellen sie insofern also schon mal keine Gefahrenquelle dar. Anders sieht es jedoch für unseren Darm aus. Nachdem man feststellte, dass Süßstoffe – anders als zunächst vermutet – Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel haben können, fand man in diesem Zusammenhang auch heraus, dass der Grund dafür sehr wahrscheinlich eine Veränderung der Darmflora ist, welche sich durch den regelmäßigen Konsum von Süßstoffen ausprägt. Hier streitet sich die Wissenschaft jedoch und eine abschließende Bewertung dieser Erkenntnis fehlt zum aktuellen Zeitpunkt noch. Feststeht dagegen, dass Süßstoffe etwas mit unserem Geschmackssinn machen und ihn dahingehend verändern, dass wir immer größere Mengen an Süße brauchen, um sie herausschmecken zu können. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Süßkraft dieser künstlichen Stoffe um ein Vielfaches höher ist als die von Zucker. Sucralose oder Saccharin etwa sind 500 – 600-mal so süß wie gewöhnlicher Zucker und sollten daher äußerst sparsam dosiert werden. Je häufiger wir diese Stoffe verzehren desto mehr gewöhnen wir uns an die extreme Süße und wollen immer mehr davon haben. Um davon wieder loszukommen, kann es hilfreich sein eine Zeit lang vollständig auf Süßungsmittel jeglicher Art zu verzichten und ausschließlich mit Zitrusfrüchten oder Beeren zu süßen. Nach einigen Tagen wird man feststellen, dass Erdbeeren, Blaubeeren oder Grapefruit plötzlich viel weniger sauer schmecken und man sie, etwa im Vergleich zu nichtstärkehaltigem Gemüse, langsam als süß zu empfinden beginnt. Auf diese Weise lässt sich der Geschmackssinn wieder in die andere Richtung, nämlich weg von großen Mengen künstlicher Süßstoffe und hin zu natürlicher Süße aus Früchten trainieren, was langfristig die gesündeste Alternative ist. Fassen wir also noch einmal zusammen: Wer keinen Zucker zu sich nehmen möchte, muss deswegen nicht zwangsläufig auf den süßen Geschmack im Allgemeinen verzichten. Sowohl Zuckeraustauschstoffe als auch Süßstoffe sind akzeptable Alternativen, die man gelegentlich verwenden kann. Empfehlenswert sind hier am ehesten die Zuckeraustauschstoffe, da sie zumindest im weiteren Sinne natürlichen Ursprungs sind. An die unterschiedlich hohe Süßkraft sollte man sich sowohl bei Zuckeraustauschstoffen als auch bei Süßstoffen langsam herantasten; vor allem Letztere sind um ein Vielfaches süßer als Haushaltszucker und können mengenmäßig daher nicht genauso verwendet werden. Es besteht außerdem der Verdacht, dass der Verzehr von Süßstoffen sich negativ auf unser Mikrobiom im Darm auswirkt. Auch erhitzen sollte man sie nicht, da bei zu hoher Hitze, wie etwa beim Backen von Kuchen, gesundheitsschädliche Verbindungen entstehen können. Wer aber Desserts oder andere kalte Speisen mit kleinen Mengen Süßstoffen verfeinern möchte, kann dies bedenkenlos tun. Dennoch bleibt am Ende zu sagen übrig, dass nicht nur Zucker, sondern auch seine Alternativen keine Lebensmittel sind, aus denen unser Körper wertvolle Nährstoffe gewinnen kann. Es handelt sich bei all diesen Stoffen lediglich um Genussmittel. Aus gesundheitlicher Sicht betrachtet, ist daher die beste Variante auf Zucker und sämtliche Ersatzstoffe weitgehend zu verzichten, die Süße aus reifem Obst und Beeren zu nutzen und sich hin und wieder, in Maßen und ganz bewusst etwas zu gönnen, auf das man wirklich Lust hat. Denn am Ende gilt wie bei allem: Die Menge macht das Gift. zur ÜbersichtSie möchten eine Werbeanzeige schalten?Rufen Sie uns gerne unter +49 (0) 68 41 / 61 40 5 an oder nutzen Sie unser Kontaktformular.BagatelleDie Homburger StadtzeitungSeit Oktober 2019 bieten wir Ihnen auch an, die Bagatelle online zu lesen. 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