Aktion für lokalen HandelBald geschlossen14.12.2020Gähnende Leere in der sonst so belebten Homburger Innenstadt. Einst hell beleuchtete und schick dekorierte Schaufenster zahlreicher Geschäfte nun mit Zeitungspapier verhangen und mit roten „Bald geschlossen“-Aufklebern versehen. Zum Glück: Nur am 7. Dezember und auch nur für eine Stunde. So lange war die gemeinsame PR-Aktion auf Initiative des Gewerbevereins Homburg mit der Initiative Homburger Altstadt e.V. geplant, in der die Homburger Gastronomie und der Einzelhandel auf die inzwischen prekäre Lage aufmerksam machen wollten. Es ist nicht kurz vor, sondern Punkt. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die aktuellen Einschränkungen die sowieso schon harten Bedingungen des lokalen Handels weiter verstärkt haben“, erklärt Marcel Schmitt, 1. Vorsitzender des Gewerbevereins zu Beginn des Rundgangs durch die Homburger Altstadt. „Ob ich zu Fuß durch die Stadt laufe oder von meinem Büro auf den Marktplatz schaue: es ist tagtäglich gähnende Leere. Jetzt im Dezember, wo üblicherweise der Homburger Weihnachtsmarkt die Stadt beleben und die Menschen in die Restaurants, Bars und Geschäfte bringen würde, finden wir ein lebloses Stadtbild vor.“ Recht hat er: bis auf die kleine Gruppe Reporter und Vertreter der Politik sind nur wenige Passanten in der normalerweise belebten Fußgängerzone unterwegs. Auch Thorsten Bruch, 2. Vorsitzender des Gewerbevereins weiß von der gravierenden Lage zu berichten. Es sei nicht kurz vor – für viele Gewerbetreibende sei es schon punkt 12. „Und vielen Geschäften fehlt nun auch vollends die staatliche Unterstützung“, erklärt er. „Denn sie dürfen ja weiter ihre Geschäfte öffnen und KÖNNTEN verkaufen, wenn denn Kunden da wären. Nur fehlen denen die Anreize, sich Zeit zu nehmen, mal einen Kaffee zu trinken und einen Einkaufsbummel zu machen. Und all diese Leute shoppen nun natürlich verstärkt online“, warnt Bruch. Einen Vorgeschmack darauf, wie die Innenstadt ohne unsere Geschäfte aussehen würde, konnten Passanten am 7. Dezember erleben. Von 16 bis 17 Uhr klebten 45 Händler und Gastronomen ihre Schaufenster ab und beklebten ihre vorher so lebendigen Ausstellungsflächen mit großen roten Aufklebern. Manche löschten auch im gesamten Laden das Licht oder schlossen den Laden für eine Stunde sogar komplett. Sinn und Zweck der Aktion? Aufmerksam machen. „Natürlich wollen wir weder die aktuellen Maßnahmen noch den Online-Handel per se ins schlechte Licht rücken“, erklärt Ulrike Stutz als Vorsitzende der Initiative Homburger Altstadt e.V. Viel mehr ginge es darum, Aufmerksamkeit zu schaffen und die Politik sowie jeden Einzelnen zum Nachdenken zu bewegen: Muss ich jedes meiner Weihnachtsgeschenke online kaufen? Welche Auswirkungen hat es, wenn ich das mache? Jede Menge. Wir sehen es beim Spaziergang über die Saarbrücker Straße hinunter in die Kirchenstraße und dann von der Talstraße über die Eisenbahnstraße zur Karlsbergstraße. Vom Modeladen über den Photo- und Paketshop bis hin zum Sportgeschäft – überall begegnet uns gähnende Leere und die mahnende Botschaft. Besonders in der unteren Eisenbahnstraße war der Anblick frappierend. Wo sowieso viele alteingesessene Ladengeschäfte in den letzten Jahrzehnten schließen mussten, wirkte der Anblick auf noch mehr geschlossene Läden sehr bedrohlich. Auch das seit 150 Jahren existierende Geschäft „Lederwaren Scheu“ beteiligte sich an der Aktion. „Für uns alle ist das hier eine Abwärtsspirale“, erklärt Frank Eberhardt als Geschäftsführer des Traditionsunternehmens. „Wenn weniger Leute kommen, schließen mehr Geschäfte, dann gibt es weniger Angebot in der Innenstadt, also kommen weniger Leute. Das ist schade, schließlich können wir hier vor Ort mit direkter Beratung, schnellem Service und unkomplizierter Unterstützung punkten.“ Wie schnell ein guter Service vor Ort fehlen kann, hat auch ein Kunde von City-Foto gemerkt: Er stand vor verschlossener Tür, als er ein paar Fotokopien anfertigen lassen wollte. Ein weiterer Laden in der Umgebung fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. „Das ist eben der Rattenschwanz, der da mit dranhängt“, meint Manuela Brengel, Inhaberin von Manuelas Modelounge und stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Initiative Homburger Altstadt e.V.“ „Immerhin hängen an jedem Geschäft Arbeitsplätze. Dann geht durch jede Schließung ein Stück Attraktivität der Stadt verloren. Und gerade in Homburg können wir mit so vielen einzigartigen Geschäften fernab der üblichen Ketten punkten. Das ist es wert, erhalten zu bleiben.“ Bei den Passanten wie auch den zahlreichen Pressevertretern und der Politik kam die Aktion gut an. Viele hielten inne, um sich die Fassaden anzuschauen, machten Fotos oder fragten auch in den Geschäften nach. Bleibt zu hoffen, dass die Aktion zum Nachdenken und zum Handeln anregt. Und zwar lokal statt online. zur ÜbersichtSie möchten eine Werbeanzeige schalten?Rufen Sie uns gerne unter +49 (0) 68 41 / 61 40 5 an oder nutzen Sie unser Kontaktformular.BagatelleDie Homburger StadtzeitungSeit Oktober 2019 bieten wir Ihnen auch an, die Bagatelle online zu lesen. Klicken Sie einfach auf den unten stehenden Link, um dann kostenfrei die Bagatelle als PDF lesen zu können. Um künftig noch schneller und aktueller zu sein, werden wir auch online für Sie noch präsenter sein. Viel Spaß wünscht Ihnen das Team der Homburger Stadtzeitung! Online-Ausgabe
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